Zu wenig Schlaf macht krank
Die nächtliche Tiefschlafphase ist eine der bedeutendsten Schlafphasen innerhalb unseres Schlafs. Wer auf sie regelmäßig verzichtet, egal, ob aus Unwissenheit oder bedingt durch eine handfeste Schlafstörung, gefährdet auf Dauer seine Gesundheit. Bereits in der Einschlafphase schüttet unser Körper vermehrt das Somatrophe Hormon (kurz STH), unser Wachstumshormon, aus. Am stärksten wirkt es allerdings in der Tiefschlafphase. Zuständig für die Reparaturprozesse unseres Körpers, setzt es die Erholungsphase des Körpers in Gang. Körperzellen werden durch den Einfluss von STH erneuert, Wunden geheilt und das Immunsystem angeregt. Bei Kindern und Jugendlichen ist dieses Hormon für das Längenwachstum zuständig. Leiden Kinder unter Schlafmangel oder gehen erst viel zu spät ins Bett, dann kann sich dies auch negativ auf die Körpergröße auswirken.
Das Immunsystem arbeitet nachts auf Hochtouren. Es bekämpft beginnende Infektionen und sonstige Krankheiten, deren Symptome wir noch gar nicht wahrgenommen haben. Besonders den T-Helferzellen kommt eine wichtige Rolle in der Immunabwehr zu. Sie können entstehende Krebszellen, sogenannte „Freie Radikale“, vernichten und verhindern die Angriffe von Viren und Bakterien. Die Anzahl und Aktivität der T-Helferzellen ist am stärksten in der Tiefschlafphase. Die Rolle, die regelmäßiger erholsamer Schlaf in der Vermeidung von Krebs spielt, ist unbestritten. Allerdings sind sich die Forscher nicht einig, welche Funktion dies verhindert. Einig ist man sich jedoch, dass es hier um die hormonellen Vorgänge handeln muss, die beim Schutz vor Krebs eine tragende Rolle spielen. Es gibt einmal die Möglichkeit, dass dies auf die Ausschüttung des Wachstumshormon zurückzuführen ist, da dieses das Immunsystem aktiviert. Eine andere Theorie behauptet, es läge am Melatonin Spiegel - ist dieser hoch, sind die Zellen besser geschützt vor Angriffen der Freien Radikalen. Da Melatonin auch die Zellteilung verlangsamt, kann hierdurch auch die schnelle, ungehemmte Teilung der Krebszelle gestoppt werden. Wahrscheinlich ist es das Zusammenspiel all dieser Botenstoffe, die zu einer Reduzierung des Krebsrisikos führen.
Nicht zu unterschätzen sind auch die Auswirkungen von Schlafmangel auf die psychische Verfassung des Menschen. Durch erholsamen Schlaf wird der Mensch widerstandfähiger gegenüber Stress. Auch wenn die Anforderungen an die Gesellschaft heutzutage auf vielen Ebenen anspruchsvoller geworden sind, ist guter Schlaf eine Voraussetzung dafür, dass wir die Aufgaben unseres Alltags, sowie besondere Herausforderungen im Leben gut meistern können.
Schlafmangel macht seelisch dünnhäutig, nervös, reizbar und misstrauisch. Ebenfalls wirkt sich Schlafmangel negativ auf die Laune aus. Der Mensch ist weniger stressresistent und somit anfälliger für Burnout oder Depressionen. Hält der Schlafmangel über Wochen an, bringt man kaum noch Energie für seine Umwelt auf. Hier beginnt auch ein schwerwiegender Kreislauf. Je größer der Schlafmangel, desto schwieriger kommen wir nachts zur Ruhe. In diesem Zustand besteht bereits eine schwere Schlafstörung und häufig kann nur noch ein Besuch beim Arzt weiterhelfen.
Trotz aller Anforderungen und Hektik, die tagein tagaus auf uns einströmen, sollten wir versuchen ein neues Bewusstsein für gesundes Schlafen zu schaffen. Wir müssen lernen wieder achtsamer mit unserem Körper und seinen Ressourcen umzugehen. Mit einen guten, individuell angepasstem Bettsystem und einer ausreichenden Schlafdauer schenken wir dem Körper einen guten Ruheplatz für eine erholsame Nacht.
Quellen:
1) Zulley, J. (2010). Mein Buch vom guten Schlaf. Mosaik Goldmann, München